Pola Brändle (*1980 in Aachen) studierte von 1999 bis 2003 an der Akademie Beeldende Kunsten Maastricht in den Niederlanden und lebt in Berlin Kreuzberg. Brändles Kunst war bereits Gegenstand von zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland, Spanien, der Schweiz, Russland, der Türkei, Österreich, dem Libanon, Ungarn, Island und den USA.
Auf den Spuren der Affichisten führt Brändle aus kunsthistorischer Sicht fort, was ihre männlichen Kollegen vor mehr als 60 Jahren begonnen haben. Dabei geht die Künstlerin noch einen Schritt weiter: So verarbeitet Brändle nicht nur Plakate aus ihrer unmittelbaren Umgebung, sondern hat auf ihren Reisen durch mehr als 40 Länder Postermaterial gesammelt auf Grundlage dessen sie ausdrucksstarke zeit- und kulturspezifische Kunstwerke kreiert. Von kleinen Fragmenten zu überwältigenden Großformaten bewegen sich ihre Collagen/Decollagen dabei zwischen Pop Art und Abstraktion - zwei Pole, die eigentlich Extreme darstellen, in ihren Werken jedoch eine perfekte Symbiose eingehen. Brändles Oeuvre lässt dabei eine Vielzahl unterschiedlicher Lesarten zu, getreu dem Motto: Die Wahrheit ist ein Stückwerk. "Seit fast 20 Jahren widme ich mich nun der Fertigung von Collagen/Decollagen. Auf meinen Reisen sammle ich Poster von lokalen Events wie Theaterstücken, Konzerten, Festivals und anderen kulturellen Veranstaltungen, die später die Basis meiner Werke bilden. Es handelt sich aber nicht um irgendwelche Poster, sondern um von der Natur durch Wind und Wetter gegerbte, an Häuserwänden und Brücken laienhaft befestigte, teils beschmierte oder verrottete Plakate, die von Stadt zu Stadt, von Land zu Land, von Kontinent zu Kontinent ihre ganz eigene Handschrift tragen. Der Regen, das Sonnenlicht und manchmal auch menschlicher Vandalismus transformieren die ursprüngliche Werbung in etwas gänzlich Neues, Einzigartiges. Es sind genau diese Ausschnitte, die ich suche, um sie in meinen Collagen/Decollagen zu verarbeiten, für die Ewigkeit festzuhalten und Lage um Lage zu einem neuen Ganzen werden zu lassen."